Mit der Einführung einer neuen Hausschrift hat der FC St. Pauli die Identität des Vereins noch stärker in der visuellen Kommunikation verankert. FC Sans Pauli steht für die politische Ausrichtung und konsequente Haltung des FCSP. Sie hat die zuvor verwendete Schriftart Futura abgelöst – und das aus gutem Grund.
Warum nicht mehr Futura?
Futura ist im deutschen Fußball so verbreitet wie kaum eine andere Schriftart. Die Schriftart stand nicht (ausschließlich) für den FC St. Pauli und gehörte auch nicht dem Verein. Stattdessen flossen regelmäßig Lizenzgebühren an Private Equity.
Zudem gab es technische und gestalterische Limitierungen der Schrift. Dazu gehörte beispielsweise der unvollständige Zeichensatz. Es fehlten Sonderzeichen, die für Spielernamen wie Adam Dźwigała sind. Auch der Genderstern konnte mit Futura nicht harmonisch integriert werden, weil die Schrift Lücken um das Sonderzeichen herum ließ.
Die Geburt der FC Sans Pauli
Mit FC Sans Pauli hat der Verein jetzt eine maßgeschneiderte Lösung gefunden, die all diese Herausforderungen angeht. Christoph Koeberlin, einer der renommiertesten Schriftdesigner Europas, hat die Schrift gemeinsam mit der Agentur Karl Anders entwickelt.
FC Sans Pauli ist nicht nur technisch besser, sondern auch ästhetisch einzigartig. Der größte Vorteil: Alle Rechte liegen jetzt beim FC St. Pauli und kann auch von allen im Verein genutzt werden. Tatsächlich haben auch schon einige Abteilungen und Fanclubs die Schrift in Gebrauch.
Eine Schrift für alle
Ein entscheidender Vorteil der neuen Hausschrift ist ihre Lesbarkeit. FC Sans Pauli hat im Gegensatz zur Futura ein doppelstöckiges „a“, was die Verwechslung mit dem „o“ deutlich reduziert – besonders wichtig bei unbekannten Wörtern oder schnellen Blicken auf einen Text. Auch die höheren Kleinbuchstaben tragen dazu bei, dass Texte bei gleicher Schriftgröße viel leserfreundlicher wirken.
Zudem wurde ein neuer Lateinischer Zeichensatz entwickelt, der nicht nur europäische Sprachen abdeckt, sondern auch solche, die normalerweise in lateinischen Buchstaben geschrieben werden.
Von der Straße bis ins Büro
FC Sans Pauli ist vielseitig einsetzbar. Die Schrift wurde mit dem Ziel entwickelt, in verschiedensten Kontexten zu funktionieren – von Büro bis Straße, von Excel bis zum Breitensportverein.
Im Zentrum steht FC Sans Pauli Bold, die als linkskursive Schrift die Haltung des Vereins in jede Kommunikation einfließen lässt. Sie ist stark, prägnant und unverkennbar.
Für Fließtexte kann FC Sans Pauli Copy genutzt werden. Diese Variante ist nicht kursiv, um die Lesbarkeit auch bei längeren Texten zu gewährleisten, bleibt aber genauso charakterstark und klar.
Ein besonderes Highlight ist die Tape-Variante der Schrift, die auf die jüngere Geschichte des Vereins Bezug nimmt und subkulturelle Elemente aufgreift. Trotz verzerrter Buchstaben und unkonventioneller Formen kommt sie mit einem vollständigen Zeichensatz daher und ist perfekt an die Satzschrift angepasst, sodass beide Varianten gemischt werden können.
Liebe zum Detail
FC Sans Pauli zeigt zudem die Verbundenheit des Vereins mit der Stadt Hamburg. So gibt es in der Schrift besondere Ligaturen und Symbole, die diese Beziehung aufgreifen: Ein Anker-Ampersand („Ankersand“), der das Seefahrtsmotiv der Hansestadt aufgreift, eine OZ-Ligatur als Hommage an den berühmten Hamburger Graffiti-Künstler und einen Genderstern, der die progressive Haltung des Vereins unterstützt.
Ein wichtiger Aspekt, der bei der Entwicklung der FC Sans Pauli im Fokus stand, ist die Barrierefreiheit. Alle Zeichen sind mit Unicodes versehen, sodass sie problemlos in digitalen Kontexten genutzt werden können, insbesondere bei Screenreadern. Wichtige Zeichen wie der Genderstern sind zudem einfach über OpenType-Features erreichbar, was den Zugang und die Integration der Schrift erleichtert.
Aktuell ist der FC St. Pauli zudem dabei, zusammen mit der Initiative KickIn – einer Beratungsstelle für Inklusion im Fußball – und deren Projektleiterin Daniela Wurbs, das gesamte Brand Design des FC St. Pauli zu überarbeiten. Dabei geht es nicht nur um die Optimierung der Typografie, sondern auch um die Verbesserung der Barrierefreiheit allgemein.